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  • Caroline

Abpfiff in Bochum

Aktualisiert: 13. Juni 2023


Das war sie also, die höchste Auswärtsniederlage in der Geschichte des FC Ingolstadt.

Wir hatten uns diesen Tag ganz anders vorgestellt. Es war das erste Mal, dass IN Kognito einen eigenen Bus angemietet und zur Mitfahrt eingeladen hat. Und so eine Auswärtsfahrt muss ja stimmungsvoll arrangiert werden, weshalb Roli liebevoll Playlisten für alle Eventualitäten zusammengestellt hat. Aufgrund unseres Optimismus im Vorfeld war die "Niederlagen-Playlist" aber etwas kurz ausgefallen.

Aber der Reihe nach:

Bereits um halb sechs Uhr morgens sammelte unser 9Sitzer in Pfaffenhofen den ersten Mitfahrer ein. Wir haben uns sehr gefreut, dass sich Domi auf unseren Instagram-Eintrag hin gemeldet hat und nun auch Teil des "In Kognito-Freundeskreises" ist. Neben unserer Stamm-Gruppe durften wir auch einen totalen Fußball-Neuling willkommen heißen, Sabrina. Es gibt bestimmt bessere Spiele für das Stadion-Debüt, aber zumindest kann es jetzt nur noch besser werden.

Die Auswärtsfahrt startete dann in typischer Torkel-Manier mit einem deftigen Brotzeit gemeinsam mit unseren Freunden von den Torkelschanzern. Als Kolone fuhren wir dann nach Bochum.

Im Stadion wurde eines gleich mal deutlich. Fußball ist schön und gut, aber es ist eben NUR Fußball und unbedeutend im Vergleich zu der schrecklichen Nachricht, die wir nur einen Tag zuvor erhalten hatten.

Unser Beileid an dieser Stelle nochmal an die Familie und die Freunde von Mofo, die diesen furchtbaren Verlust nun verkraften müssen.

Ohne die aktive Fanszene, die aufgrund dieses Vorfalls nicht nach Bochum reiste, war der Gästeblock bedauerlicherweise extrem dünn besiedelt. Schade, dass es in solchen Fällen auch nie klappt, uns als kleinen, eingeschworenen Haufen zu präsentieren. Irgendwie haben wir Ingolstädter die Angewohnheit, die Weiten des Gästeblocks immer in Gänze auszunutzen.


In Absprache mit einigen Torklern versuchten wir dennoch, einen Fangesang anzustimmen, doch nach den frühen Gegentreffern, den feiernden Bochumern und der personellen Minderheit, war dies nicht von Erfolg gekrönt. Und da wären wir dann doch wieder beim Thema: dem Spielverlauf.

Was wir da von unseren Jungs geboten bekommen haben, war einfach bodenlos.

Ich verstehe nicht, warum wir, wenn wir in der 3. Minute ein Gegentor kassieren, das Spiel schon abschenken. Theoretisch wären noch 87 Minuten zu gehen, doch jeder im Block wusste da schon, dass wir das Ding nicht gewinnen werden. Denn die Mannschaft war mal wieder völlig verunsichert und bekam auch prompt das 2 und 3 zu null eingeschenkt. Es gibt nicht viel dazu zu sagen. Ich fand den Auftritt einfach beschämend und als die Spieler nach Abpfiff zu uns kamen, muss ich gestehen, hatte ich vor lauter Wut und Frust Tränen in den Augen. Mir gegenüber stand Robin Krause und in seinen Augen las ich die selben Emotionen. In solchen Momenten müssen die Emotionen verbal raus und es ist die Pflicht der Mannschaft, sich das von uns auch anzuhören. Allen voran unser Kapitän sollte da ein Vorbild sein, von seiner Fanbindung in letzter Zeit bin ich aber extrem enttäuscht.

Und nun? Auch beim anschließenden Abendessen im Brauereigasthof gab es nur dieses Thema.

Was muss passieren, damit unsere Mannschaft wieder auf Spur kommt. Was ist mit dem Trainer?

Ich bin kein Fan von Trainerentlassungen und ich schätze Stefan Leitl sehr. Es ist vielleicht wirklich ein Problem, einen so verdienten Spieler des Vereins auf die Trainerbank zu setzen, weil du dann keine objektiven Entscheidungen treffen kannst. Und objektive Entscheidungen können nur die Leute treffen, die die genauen Gründe für das Auftreten unserer Mannschaft kennen.

Nach dem Spiel sagte Leitl am Zaun: "Lasst die Mannschaft in Ruhe, das heute war meine Schuld!"

Mich würde interessieren, wie er das meint. Die Aufstellung? Die Einstellung? Was war seine Schuld?Wenn zu der Entscheidung gekommen wird, dass Gründe für das Verlieren entscheidend waren, die der Trainer beeinflussen kann, dann ja, dann ist es seine Schuld. Oder hat unsere Mannschaft ein Ego-Profil? Sehen zu viele Spieler den Verein als Durchgangsstation ihrer Karriere und haben die 2. Liga auf die leichte Schulter genommen? Wessen Schuld ist es dann? All diese Fragen stelle ich mir, kann Sie aber nicht beantworten. Ich bin gespannt auf die, die es können.

Als wir dann um ein Uhr nachts ziemlich fertig und frustriert in Ingolstadt ankamen und unseren Bus noch einmal volltankten, tauchte auf einmal Robert Leipertz an der Tankstelle auf. Er sah, und entschuldige bitte, falls du das liest, Robert, ziemlich fertig aus. Mehrfach hat er sich bei uns entschuldigt und bedauert, dass wir für dieses Spiel so einen weiten Weg auf uns genommen haben. Wir haben ihm versichert, dass Fanliebe unabhängig vom Ergebnis ist, uns aber wichtig sei, dass die Jungs mit mehr Leidenschaft für den Verein kämpfen, den wir mit unsere Hingabe unterstützen. Es war ein gutes Gespräch zwischen zwei Zapfsäulen und es unterstreicht:

Wenn ihr für uns da seid und euch unseren Frust um 1:00 Uhr anhört, dann sind auch wir für euch da und schauen uns eben so Spiele wie gegen Bochum an.

Trotz alledem war es wieder eine schöne Fahrt. Wir sind stolz, dass unsere erste organisierte Auswärtsfahrt so gut geklappt hat und freuen uns schon aufs nächste Mal.




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