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Caroline

Eiserne Gegner

Aktualisiert: 14. Juni 2023


Montagabend. Kalt ist es geworden. Beim Spiel gegen den Tabellenzweiten Union Berlin hofften wir natürlich, dass uns ordentlich eingeheizt wird, doch schon die Lücken auf den Tribünen ließen frostige Zeiten erwarten.


Die erste Halbzeit war erneut mühsam, bei der Flut an gelben Karten befürchtete ich schon wieder, dass wir das Spiel nicht zu elft beenden werden. Nach den ersten fünfundvierzig Minuten, in denen Union im Gegensatz zu uns mutig, direkt und passsicher nach vorne spielte, war ich doch erleichtert, dass keiner der zahlreichen Torschüsse im Netz landete. Fast glaubte ich, wir würden die erste Halbzeit ohne Gegentreffer überstehen, doch dann kam der Elfmeter. Ich schickte sämtliche postitiven Gedanken an Marco Knaller, er möge uns das Unentschieden zur Pause doch bitte retten. Anscheinend war die Funkverbindung gestört. Bei dieser Leistung, desaströser Spielaufbau und bodenlose Passquoten hätten wir auch höher zurück liegen können, es wäre verdient gewesen.

So mussten wir dann in der zweiten Halbzeit einen drauf packen. Ich bin froh, dass sich unsere Mannschaft spielerisch zumindest etwas steigern konnten. Dass eine Steigerung, wenn auch noch nicht ausreichend für einen Sieg, möglich ist, lässt doch noch Hoffnung für die nächsten Spiele aufkommen. Moralisch muss man zu Gute halten, dass Stefan Kutschke den Elfmeter verwandelt hat. War fürs Selbstvertrauen sicher nicht schlecht, trotzdem reichte es nicht für einen Punkt und so beenden wir die englische Woche mit null Punkten verdient als Tabellenvorletzter. Besonders Auftritte wie in der ersten Halbzeit müssen endlich aufhören, wenn wir uns gemeinsam aus dem Tabellenkeller befreien wollen. 

Und dann dauert es selbstverständlich nicht lange, bis auch die Kritiker wieder auf dem Plan stehen, die "von Anfang an wussten, dass uns nur ein erfahrener Trainer weiterhelfen kann." Bla bla. Die Verpflichtung von Alexander Nouri wurde in der Fanszene ja von vorne weg gespalten kommentiert. Klar, ich kann teilweise auch die Kritik nachvollziehen, doch diese sollte sich wenn dann an den Sportdirektor richten, dessen Aussagen und Handlungen teilweise inkongruent waren. Einem Trainer sollte man dann doch erstmal einige Tage und Wochen Zeit lassen, um seine Arbeit bewerten zu können. Fast ein jeder Trainer wurde heutzutage schon mal bei einem Verein entlassen und kann beim nächsten doch Erfolge vorweisen. Danach sollte man also nicht gehen.

Menschlich bin ich vom Neutrainer durchaus angetan. Bereits am Samstag traffen Benny und ich Alexander Nouri im ESV-Stadion beim Spiel unserer U21 gegen Rosenheim. Er begrüßte jeden Fan mit einem Lächeln und ich habe gesehen, dass er auch einigen Autogrammwünschen nachgekommen ist. Ich muss sagen, dass er eine sehr einnehmende und gewinnende Art an sich hat, die ich sehr sympathisch finde. Dass er unserer Mannschaft vor allem moralisch, aber auch spielerisch wieder Leben eingehaucht hat, konnte man meiner Meinung nach bereits sehen. Der Trend zeigt schon nach oben, weil man einfach auch anerkennen muss, dass Köln und Berlin bärenstarke Gegner waren. Ich freue mich auf die kommenden Spiele, in denen man dann hoffentlich immer mehr die Handschrift des neuen Trainers erkennen kann und unsere Jungs auf den Feld ihr Potenzial endlich ausspielen.

Und dann noch etwas persönliches. Viele von euch haben mitbekommen, dass Roli zur Zeit im Krankenhaus ist. Ich kann nicht gutheißen, dass du dich für das gestrige Spiel selbst entlassen hast. Tatsächlich dachte ich, es sei ein Witz als du bei unserem Besuch plötzlich deine Kamera und deinen Schal rausgeholt und verkündet hast "Ich fahre mit!"

Deine Anwesenheit im Block ist für uns natürlich immer eine Wohltat. Was würden wir ohne deine Stimmgewalt, deine Sprüche und deine Fotos tun. Und es zeigt, was für ein glühender Fan du bist und was dir der Verein bedeutet. Besonders deswegen hätte ich mir gestern einen Sieg gewünscht.

So bleiben nur noch die lieben Grüße an dieser Stelle übrig. Ben, natürlich haben wir gestern an dich gedacht. Herzlichen Glückwunsch in die Hauptstadt. Seit wir dich auf der Tour kennen gelernt haben, verbinde ich etwas mit Union und du freust dich wahrscheinlich riesig über den bisherigen Saisonverlauf.

Wir sehen uns dann in der Rückrunde zum Schaltausch. Hoffentlich dann mit den Schanzern auf einem besseren Tabellenplatz.




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