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  • Caroline

Advent Advent, die rote Laterne brennt

Aktualisiert: 23. Juli 2019


Donauderby - perfekter Tag, um ein schwieriges Fußballjahr irgendwie versöhnlich zu beenden.

Nach diesem emotional verrückten Tag fällt es mir schwer, das Geschehene in Worte zu fassen, deshalb versuche ich es einfach mal chronologisch.


06:45 Uhr: Der Wecker klingelt. Gestern Abend kam die Nachricht der BRC, man würde sich noch über Unterstützung zur Vorbereitung der Choreo freuen. Natürlich helfen wir. Es ist doch egal, welcher Fanclub draufsteht, letztendlich geht es uns doch allen um das Selbe!

09:00 Uhr: Wir kommen am Stadion an. Der Aufbau ist schon voll im Gange. Wir schnappen uns schwarze und rote Folie sowie Klebeband und beginnen, die Südtribüne zu bestücken. Ein tolles Duell hat sich die Black Red Company da ausgesucht, um ihre 10 Jahres Choreo zu zeigen. Mit der Arbeit steigt auch die eh schon große Vorfreude aufs Spiel. Die Atmosphäre ist super und wir wollen jedem Fan damit anstecken, dem wir einen Poncho und einen Flyer in die Hand drücken. Nebebei kommt man noch mit ein paar Anderen ins Gespräch, die man bisher nur vom Sehen kannte. Gemeinsame Arbeit verbindet. Wir haben ein Ziel.


13:00 Uhr: Anpfiff. Die Südtribüne hält zusammen. Alle in rot gekleideten Schanzer zeigen ihre Folien, die BRC zieht ihr beeindruckendes Banner hoch, der Audi Sportpark bebt. Wir singen, wir hüpfen, wir schunkeln. Alles für den Sieg gegen den SSV. Ein tolles Bild haben auch die wedelnden Schals abgegeben. Das würde ich gerne öfter sehen. Gemeinsam, Fans und Mannschaft haben wir uns den zwischenzeitlichen Ausgleich erkämpft. Letzte Woche schrieb ich noch, dass ich traurig über die aktuelle Form von Sonny Kittel sei. Heute ist er Schanzer-Torschütze. Dass sowas Selbstvertrauen bringt, hat auch der anschließende Freistoß von ihm gezeigt, der endlich wieder "Bumms" hatte und gefährlich wurde. Wenn doch der Knoten nur endlich platzen würde... Den Rückstand haben wir zur Pause erstmal egalisiert. 1:1 passt soweit.


13:45 Uhr: Halbzeit. Hinter der Süd kommt es zu einer unschönen Szene. Zum wiederholten Male erkennen Anhänger der "aktiven Fanszene" ihre eigenen Mit-Fans nicht. Wir müssen uns blöde Sprüche und Drohungen wegen Rolis Kamera anhören. Komisch, die meisten anderen Fans, vor allem jene, die auch immer auswärts mit dabei sind, kennt man mittlerweile. Einige sind Freunde, andere immerhin sympathische Fußballbekanntschaften geworden. Wer bei der aktuellen Situation immer noch nicht verstanden hat, dass wir es nur gemeinsam schaffen, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Zwischen Vielen mag der einzige gemeinsame Nenner der Verein sein, aber hey, genau wegen dem machen wir das alles doch.

14:00 Uhr: Anpfiff zur zweiten Halbzeit. Es wird gezündelt, roter Rauch steigt über der Süd auf. Ob diese "Choreo" ähnlich viel Vorbereitung bedurfte wie das schön anzuschauende Bild der BRC? Ich weiß es nicht. Ob man überhaupt zuhause zündeln muss? Dazu wird jeder eine andere Ansicht haben. Heute hat es mich gestört, weil es die viele Arbeit der angemeldeten Choreografie irgendwie kompromittiert hat. Vielleicht lag mein Unmut aber auch am Zwischenfall in der Pause. Wer mag schon immer den Ursprung seiner Gefühle so genau analysieren.


14:45 Uhr: Abpfiff. Wir verlieren erneut gegen den Jahn. 1:2 steht groß auf der Anzeigetafel. Die Blitztabelle wird eingeblendet. Letzter Platz. Die Wut weicht, es kommt die Traurigkeit. "Wenigstens sehen wir uns nächste Saison wieder", erreicht mich eine Nachricht aus Kaiserslautern. Ich hab Tränen in den Augen. Die Anzahl der verbleibenden Spiele wird weniger, die Luft dünner. Der Wind peitscht den Regen unerbittlich Richtung Süd. Vor uns auf dem Rasen liegt Phil Neumann, das Gesicht Richtung Boden, die Händen zu Fäusten. Ich fühle mit ihm, empfinde das selbe. Gut, dass wir uns ärgern. Wären wir resigniert, würde uns nichts an dem Verein liegen. Gefühle verlangen gespürt zu werden. Deshalb lebe ich es heute aus, bin frustriert, traurig, wütend.

Morgen suche ich dann wieder meinen Optimismus. Die anderen Mannschaften unten drin, haben auch nicht gepunktet. Wir sind noch nicht ab vom Schuss. Es wird eng. Jetzt müssen wir bis nach der Winterpause mit der roten Laterne leben. Doch dann habe ich vor, diese abzugeben. Genügend Zeit, dass auch der Letzte bei uns im Block versteht: Es geht nur gemeinsam. Gemeinsam mit der Stadt, gemeinsam mit der Mannschaft, gemeinsam mit allen Fanclubs, gemeinsam mit jedem einzelnen Fan. Wer jetzt aufgibt, ist selber Schuld. Wir tun es nicht. Fürth, Aue, Hamburg. Alles schon geplant, denn: "wir sind die Fans, die immer zu dir stehn!"


Ein langer Text heute, ich weiß. Doch all die Gefühle müssen aufgeschrieben werden.

Wie ging es euch heute? Schreibt es uns. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Doch jetzt kommt erstmal Weihnachten!

im Namen von uns allen von IN Kognito wünschen ich euch ein gesegnetes Weihnachtesfest, Zeit für Gemütlichkeit und einen guten Start ins neue Jahr.

Wer Lust hat, kann sich wie immer HIER durch unsere Galerie klicken.

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