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  • Caroline

Hoffen bringt nicht um - auch wenn man enttäuscht wird

Aktualisiert: 23. Juli 2019


Freitagabend, Flutlicht, das Stadion an der Alten Försterei.

Es gibt wohl nur wenig beeindruckendere Atmosphären in dieser Liga. Und das scheinen sich auch viele andere Ingolstädter gedacht zu haben, denn der Gästeblock war gut gefüllt.


Zu einer für Auswärtsfahrten humanen Uhrzeit starteten wir im Bus der Torkelschanzer Richtung Hauptstadt. So langsam werden wir dank der Musikanlagen im Bus noch alle zu richtigen Karaoke-Champions. Auf jeden Fall ist die Stimmung jedes Mal grandios, unabhängig von der sportlichen Situation. Die Atmosphäre im Gästeblock kam mir dann aber extrem angespannt und nervös vor. Natürlich haben wir trotzdem immer Spaß, aber ich denke auch der Letzte hat mittlerweile begriffen, worum es geht.


Pünktlich zu Spielbeginn gaben wir aber Vollgas und haben meiner Meinung nach, trotz der beeindruckenden Kulisse der Berliner, tollen Support geleistet.

Was auch nicht sonderlich schwer war, denn unsere Jungs legten grandios vor. Wir starteten die Partie spielstark, lauffreudig und mutig. Die deutlich favorisierten Unioner kamen kaum zum Möglichkeiten.

Bis zur 42. Minute. Paolo Otavio grätscht im Strafraum, trifft den Ball, anschließend sucht Felix Kroos den Kontakt. Und der Schiri? Er wird doch nicht.... unfassbar! Elfmeter für die Gastgeber.

Dass wir uns dann im Verlauf des Spiels auch noch selbst dezimierten und das Match zu neunt beenden mussten, passte dann irgendwie zur Gesamtsituation.

Danach war der Frust bei mir riesengroß. Schon wieder haben wir einen tollen Auftritt verschenkt, indem wir vorne die Tore nicht schießen und hinten hadern. Was zu Beginn der Saison unsere eigene Unfähigkeit in der Abwehr war, sind in den letzten Spielen die strittigen Schiedsrichterentscheidungen.

Doch wenn es einfach nur das gewesen wäre, hätte ich sauer sein können, schimpfen, mich aufregen. Doch viel schlimmer, frustrierender finde ich es, dass wir, wenn wir die zahlreichen Möglichkeiten und Torchancen zu Treffern ummünzen würden, trotz mancher Ungerechtigkeit gewinnen könnten. Und das zieht sich leider durch die Saison wie ein roter Faden. Im Training kann Jens Keller sagen: "Wir machen diese Übung bis beide Teams ein Tor geschossen haben." In der Liga geht das leider nicht, sonst würden wir vermutlich immer noch in der Alten Försterei stehen...


So traten wir also ziemlich niedergeschlagen die Heimreise an. Doch als wir von dem antisemitischen Tweet gegen unseren Captain Almog Cohen erfuhren, kochten die Emotionen nochmal hoch. Ich will nicht nochmal darauf eingehen, was diese Person da von sich gegeben hat. Es ist widerlich und beschämend. Haben wir denn echt gar nichts gelernt? Das macht mich fassungslos. Zum Glück wurde schnell reagiert und ich habe vereinsübergreifend zahlreiche mutmachende Kommentare zu dem Thema gelesen. Antisemitismus und Rassimus haben im Fußball und auch in unserer Gesellschaft einfach nichts verloren!


Mit den mutmachenden Kommentaren hätte ich heute Früh meine Facebookreise beenden sollen, denn was ich dann noch so entdeckt habe, hat mich erneut erzürnt. Ich weiß, man darf nicht von Facebook Proleten auf die echten Fans schließen, aber es nervt mich trotzdem. Es ist nicht möglich und auch gar nicht befriedigend, permanent erfolgreich zu sein. Anscheinend ist das aber der Anspruch Mancher. Aber wer dem Verein in der aktuellen Situation den Rücken kehrt, ist höchstens ein Eventgänger, aber kein Fan. Den besten Freund lässt du schließlich auch nicht hängen, wenn es ihm mal schlecht geht.

Ja, die Lage ist grad echt düster beim FC Ingolstadt. Und ja, ich bin auch nicht glücklich darüber. Bin zwar ein Fußball-Optimist, aber auch ich sehe, dass es nur noch wenige Spiele für viele nötige Punkte sind.

Doch: Hoffen bringt nicht um - auch wenn man enttäuscht wird. (von den Bantu)

Enttäuschung würde in diesem Fall den Abstieg bedeuten. Das wäre hart, richtig hart! Aber ändert das was an meiner Fanliebe? Nein! Dann fahren wir halt mit in die dritte Liga. Doch noch hoffen wir...


Aber auch zu gestern gibt es noch was Positives zu erzählen.

Nach vielen Monaten haben wir unserern Union-Freund Ben endlich wieder getroffen, den wir während unserer Fahrrad-Tour im Sommer kennengelernt haben. Tat gut, dich mal wieder zu sehen! Dein getauschter Schal bekommt auf jeden Fall einen Ehrenplatz. Und liebe Grüße auch an deine Würzburger Freunde. Wenn Menschen sympathisch sind, spielt der Lieblingsverein keine Rolle!


Wenn der Text nicht schon so lange geworden wäre, hätte ich euch noch vom freundlichen Polizei-Fotografen oder dem Zusammentreffen mit Ultras des FSV Wacker Nordhausen erzählt, die uns erst mit Sturmhauben empfingen und dann doch nur Aufkleber tauschen wollten...

Nach Paderborn schaffe ich es in dieser Saison einfach nicht, denn ich kann nächstes Wochenende leider nicht mitfahren. Ich hätte die Jungs gerne vor Ort unterstützt. An dieser Stelle wird euch dann Roli vom Tag berichten. Feuert für mich mit an!


Weitere Bilder vom Auswärtsspiel bei Union Berlin findet ihr HIER.


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